Freelancer in Frankreich rekrutieren und legal beschäftigen: Der komplette Leitfaden

 
 
 

Frankreich ist nicht nur ein beliebtes Urlaubsland – es ist auch ein Hotspot für hochqualifizierte Freelancer. Ob IT-Experten, Marketingprofis oder kreative Designer: Der französische Freelance-Markt wächst rasant und bietet internationalen Unternehmen einen direkten Zugang zu flexiblen, spezialisierten Talenten. Doch wie findet man die richtigen Profile, wie funktioniert die Zusammenarbeit – und was gilt es rechtlich zu beachten? In diesem Artikel erfahren Sie, wie Sie erfolgreich Freelancer in Frankreich rekrutieren und einsetzen – effizient, rechtskonform und gewinnbringend.





1. Warum Freelancer in Frankreich rekrutieren?

Frankreich gehört zu den führenden Ländern Europas, wenn es um die Freelance-Ökonomie geht. Laut dem Freelancer-Barometer 2023 von Malt, der größten Plattform für Freiberufler in Frankreich, sind aktuell über 1,5 Millionen Menschen im Land als Freelancer tätig – ein Anstieg von über 110 % seit 2021. Besonders stark vertreten sind technologische und kreative Branchen: Über 36 % der Freelancer arbeiten im IT- und Softwarebereich, gefolgt von Marketing (25 %), Design (18 %) und Consulting (11 %).

Ein konkretes Beispiel: Das deutsche Start-up Doctolib, das sowohl in Frankreich als auch in Deutschland aktiv ist, greift regelmäßig auf französische Tech-Freelancer zurück, um neue Features schneller zu entwickeln und saisonale Projektspitzen abzudecken. Durch diese Flexibilität konnte das Unternehmen seine Time-to-Market um 30 % verkürzen.

Auch für mittelständische Unternehmen aus dem Maschinenbau oder E-Commerce ist das Modell attraktiv. Ein Beispiel: Ein KMU aus Düsseldorf, das einen französischen SEO-Spezialisten über ComeUp beauftragte, konnte seine Sichtbarkeit auf Google.fr um 70 % innerhalb von sechs Monaten steigern – bei Kosten von weniger als 5.000 €.

Warum das wichtig ist? In einem Markt mit zunehmendem Fachkräftemangel – laut Statista fehlen allein in Frankreich über 300.000 qualifizierte IT-Fachkräfte – bietet der Freelancer-Pool eine strategische Ressource. Für Unternehmen ergibt sich daraus eine Möglichkeit, Projekte schneller, effizienter und günstiger zu realisieren – ohne langfristige Verpflichtungen oder komplexe Einstellungsverfahren.

2. Die besten Plattformen zur Rekrutierung französischer Freelancer

Der Zugang zu qualifizierten Freelancern in Frankreich ist heute einfacher denn je – vorausgesetzt, man nutzt die richtigen Plattformen. Die mit Abstand bekannteste ist Malt, eine französische Plattform mit über 550.000 registrierten Freelancern. Unternehmen wie L'Oréal, Airbus oder AXA nutzen Malt regelmäßig, um auf Experten in Bereichen wie Data Science, UX/UI Design oder Webentwicklung zuzugreifen. Die Plattform bietet verifizierte Profile, transparente Tagessätze, Verfügbarkeiten in Echtzeit und ein Bewertungssystem, das die Auswahl erleichtert.

Ein Beispiel: Ein Pariser FinTech-Startup beauftragte über Malt einen Freelance-DevOps-Ingenieur für einen Zeitraum von drei Monaten. Die Suche dauerte weniger als 48 Stunden, und der Freelancer begann nach nur fünf Tagen mit der Arbeit – ein enormer Geschwindigkeitsvorteil gegenüber einer klassischen Festanstellung.

Für Projekte mit hohen Anforderungen empfiehlt sich auch Crème de la Crème, ein exklusives Netzwerk für die Top 10 % der Freelancer Frankreichs. Die Plattform arbeitet nur mit zertifizierten Experten aus renommierten Hochschulen wie HEC Paris oder École Polytechnique und bietet maßgeschneiderte Matching-Prozesse.

Wer kleinere Aufgaben schnell vergeben will – etwa die Übersetzung einer Website, das Design eines Logos oder SEO-Texte – findet bei ComeUp (ehemals 5euros.com) eine kostengünstige Alternative. Die Plattform funktioniert ähnlich wie Fiverr, ist aber auf den französischen Markt spezialisiert. Ein Beispiel: Eine deutsche Agentur ließ hier für nur 50 € ein französisches Landingpage-Design erstellen – in weniger als 48 Stunden.

Darüber hinaus lohnt es sich, gezielt auf LinkedIn nach Freelancern zu suchen. Der Filter „Open to freelance“ kombiniert mit Standort „Frankreich“ bringt tausende qualifizierte Profile. Auch Communities wie Slack France Freelance oder Gruppen wie „Freelance France“ auf Facebook bieten Zugang zu aktiven, geprüften Talenten.





3. Rechtliche Rahmenbedingungen für die Zusammenarbeit mit Freelancern in Frankreich

Die rechtliche Zusammenarbeit mit Freelancern in Frankreich ist durch mehrere Besonderheiten gekennzeichnet, die internationale Unternehmen unbedingt verstehen sollten.


" Der mit Abstand häufigste Status ist der des Micro-Entrepreneur (früher „Auto-Entrepreneur“)."


Valérie Melloul
Recruiter
Eurojob-Consulting

SGoniak


Dieses vereinfachte System wurde 2009 eingeführt und ermöglicht es Selbstständigen, bis zu 77.700 € jährlich bei Dienstleistungen (und bis zu 188.700 € bei Handel) steuerlich begünstigt zu verdienen, ohne komplexe Buchhaltung oder Mehrwertsteuererhebung – sofern bestimmte Bedingungen erfüllt sind. Weitere Infos gibt es auf dem offiziellen Portal autoentrepreneur.urssaf.fr.

Doch Vorsicht: Das französische Arbeitsrecht schützt streng vor Scheinselbstständigkeit („salariat déguisé“) – insbesondere bei Abhängigkeitsverhältnissen. Laut dem französischen Kassationsgericht kann eine Freelancer-Beziehung rückwirkend als Arbeitsverhältnis eingestuft werden, wenn:

  • der Freelancer ausschließlich für ein Unternehmen arbeitet,
  • der Auftraggeber den Arbeitsrhythmus bestimmt,
  • oder Weisungsbefugnis über Ort und Zeit besteht.

Die Folgen sind gravierend: Rückzahlungen von Sozialabgaben, Strafen von bis zu 45.000 € und sogar strafrechtliche Konsequenzen. Um dies zu vermeiden, ist ein klarer, schriftlicher Dienstvertrag (contrat de prestation de services) notwendig. Dieser sollte genaue Leistungen, Fristen, Arbeitsweise und Vergütung regeln. Ein gutes Muster bietet service-public.fr.

Internationale Unternehmen sollten auch prüfen, ob sie in Frankreich umsatzsteuerlich registrierungspflichtig werden – insbesondere bei langfristiger Zusammenarbeit oder wenn sie einen festen Ansprechpartner im Land benennen. In solchen Fällen kann es nötig sein, eine Identifikationsnummer bei der DGFiP zu beantragen.

Ein Tipp zur Absicherung: Viele Unternehmen arbeiten über Plattformen wie Malt, da diese die Rechnungsstellung, Zahlungen, und sogar teilweise die rechtliche Absicherung übernehmen. Zudem bieten sie ein offizielles Vertragsmodell, das an französisches Recht angepasst ist.

4. Was kosten Freelancer in Frankreich?

Die Kosten für Freelancer in Frankreich variieren stark je nach Branche, Erfahrungsgrad, Region und Art des Projekts. Im Durchschnitt liegen die Tagessätze französischer Freelancer zwischen 300 € und 600 €, mit Spitzenwerten von bis zu 1.000 € pro Tag für sehr spezialisierte Profile im IT- oder Finanzbereich. Laut dem Freelancer Barometer 2023 von Malt liegt der durchschnittliche Tagessatz bei:

  • 455 € für Entwickler (Backend, Frontend, Fullstack),
  • 420 € für UX/UI-Designer,
  • 385 € für digitale Marketer,
  • 515 € für Data Scientists und Consultants.

Ein Beispiel aus der Praxis: Ein deutsches E-Commerce-Unternehmen aus München beauftragte einen freelance Product Owner in Lyon für ein agiles Projektmanagement-Mandat über drei Monate. Der verhandelte Tagessatz lag bei 500 €, das Projekt umfasste rund 45 Arbeitstage, also ca. 22.500 € Gesamtkosten – etwa 30 % weniger als ein gleichwertiger Festangestellter mit Lohnnebenkosten gekostet hätte.

Interessant ist auch die Preisstruktur bei kleineren Plattformen wie ComeUp. Hier bieten viele Freelancer Microservices ab 10 € bis 200 € an. Ein deutsches Start-up ließ dort beispielsweise eine französischsprachige Landing Page mit SEO-Optimierung für nur 120 € erstellen – innerhalb von 72 Stunden.

Zudem bestehen regionale Unterschiede: In Paris oder Bordeaux sind Tagessätze tendenziell höher als in ländlichen Regionen wie der Auvergne oder dem Limousin. Auch das Fachgebiet ist entscheidend: Während ein WordPress-Entwickler mit 350 €/Tag auskommt, kann ein KI-Consultant 800 €/Tag verlangen.

Ein Pluspunkt des französischen Systems: Viele Freelancer sind als Micro-Entrepreneurs registriert und fakturieren ohne Mehrwertsteuer („TVA non applicable, art. 293 B du CGI“) – was besonders für ausländische Auftraggeber einen Kostenvorteil bedeutet.

5. Tipps für eine erfolgreiche Zusammenarbeit

Eine erfolgreiche Zusammenarbeit mit französischen Freelancern erfordert kulturelles Feingefühl, strukturiertes Projektmanagement und eine transparente Kommunikation.


"Ein wesentlicher Erfolgsfaktor ist die Sprache: Auch wenn viele Freelancer Englisch sprechen, fühlen sich die meisten in ihrer Muttersprache sicherer. Wenn Briefings und Feedbacks auf Französisch erfolgen, steigt die Effizienz und Vermeidung von Missverständnissen. "


Valérie Melloul
Recruiter
Eurojob-Consulting

SGoniak


Unternehmen ohne Französischkenntnisse können z. B. mit zweisprachigen Projektmanagern oder Tools wie DeepL arbeiten.

Ein konkreter Tipp: Erstelle zu Beginn ein detailliertes Briefing-Dokument mit Zielen, Zeitrahmen, Deliverables und Feedbackschleifen. Viele Freelancer nutzen Projektmanagement-Tools wie Notion, Trello oder Asana, um Aufgaben effizient zu organisieren. Ein Unternehmen aus Hamburg, das einen französischen UX-Designer beauftragte, stellte fest, dass wöchentliche Sync-Calls via Google Meet entscheidend waren, um das Projekt im Zeitplan zu halten.

Darüber hinaus ist es sinnvoll, den Freelancer in das interne Kommunikationssystem (Slack, Teams) zu integrieren. Das schafft Vertrauen und verbessert die Abstimmung – gerade bei längeren Kooperationen. Wichtig ist auch, regelmäßiges Feedback zu geben, insbesondere im französischen Arbeitskontext, wo konstruktive Rückmeldungen und Wertschätzung als motivierend gelten.

Vermeide Mikromanagement: Französische Freelancer schätzen Autonomie. Gib ihnen Raum zur Umsetzung – und vertraue auf ihr Expertenwissen. Ein Berliner SaaS-Anbieter berichtete, dass ein französischer DevOps-Freelancer ein kritisches Monitoring-Tool schneller lieferte als geplant, weil er eigenständig Optimierungen einbrachte.

Abschließend lohnt es sich, eine eigene „Freelancer-Datenbank“ aufzubauen: Wer einmal mit einem guten Freelancer gearbeitet hat, sollte ihn dokumentieren und bei Folgeprojekten erneut anfragen. Plattformen wie Malt ermöglichen es, bevorzugte Freelancer zu „merken“ und direkt wieder einzusetzen – ein echter Zeitgewinn für zukünftige Aufträge.

Mehr dazu:

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