Markteintritt Frankreich: Freelancer vs. Festanstellung – was lohnt sich wirklich?
Die Expansion nach Frankreich stellt für viele deutsche Unternehmen eine strategische Herausforderung dar – insbesondere, wenn es darum geht, die richtigen Talente für den lokalen Markt zu finden. Dabei stellt sich schnell die Frage: Festangestellte rekrutieren oder mit Freelancern arbeiten? Auf den ersten Blick scheint ein Freelancer teurer zu sein als ein klassischer Arbeitnehmer mit Festvertrag. Doch das ist ein Irrtum, der teuer werden kann. In der Praxis zeigt sich, dass Freelancer in Frankreich oft schneller, flexibler und kosteneffizienter zum Erfolg führen – vor allem in den Bereichen Sales, Marketing und Business Development, wo lokale Marktkenntnisse entscheidend sind. Dieser Artikel analysiert konkret, welche Lösung sich wann lohnt, welche Kostenstrukturen und Ressourcenaufwände zu berücksichtigen sind – und warum Freelancer gerade für deutsche Unternehmen ein strategischer Hebel beim Einstieg in den französischen Markt sein können.
2. Zeitfaktor: Rekrutierung vs. sofortige Verfügbarkeit
3. Versteckte Kosten eines Festangestellten
4. Agilität und ROI: Warum Freelancer für Frankreich-Projekte ideal sind
5. Strategischer Einsatz von Freelancern beim Markteintritt in Frankreich
"Viele deutsche Unternehmen, die in Ein oft unterschätzter Aspekt ist der **Zeitaufwand für die Rekrutierung**.Frankreich expandieren, glauben zunächst, dass ein Freelancer teurer ist als ein Festangestellter – insbesondere bei kommerziellen Rollen wie Sales, Marketing oder Business Development. Doch diese Annahme ist oft falsch. "
Valérie Melloul
Recruiter
Eurojob-Consulting

Ein durchschnittlicher Sales-Festangestellter in Frankreich kostet das Unternehmen etwa 70.000 € brutto pro Jahr, was mit Arbeitgeberkosten auf etwa 99.000 € TTC steigt. Ein Freelancer mit einem durchschnittlichen Tageshonorar (TJM) von 500 € kommt auf ein Jahresbudget von 110.000 €, wenn man von 220 Arbeitstagen ausgeht.
Aber der Unterschied liegt im Nutzen: Ein Freelancer bringt ab Tag 1 Ergebnisse, benötigt kaum Einarbeitung, verursacht keine zusätzlichen Sozialkosten und kann projektbasiert eingesetzt werden. Festangestellte hingegen bedeuten langfristige Bindung, lange Anlaufphasen und zusätzliche Nebenkosten. In Summe ist der Freelancer oft günstiger, wenn man den Return on Investment (ROI) betrachtet – und nicht nur den Stundensatz.
"Ein oft unterschätzter Aspekt ist der Zeitaufwand für die Rekrutierung."
Valérie Melloul
Recruiter
Eurojob-Consulting

Für eine Festanstellung dauert der durchschnittliche Rekrutierungsprozess in Frankreich etwa 2–3 Monate – inklusive Vorstellungsgespräche, Vertragsverhandlungen und Kündigungsfrist. In dieser Zeit verliert das Unternehmen wertvolle Wochen, in denen kein Fortschritt im Zielmarkt Frankreich gemacht wird. Zudem ist die Einarbeitung eines Festangestellten in ein neues kulturelles und geschäftliches Umfeld zeitintensiv.
Ein Freelancer hingegen ist in der Regel innerhalb von 7 Tagen verfügbar, hat Erfahrung mit ähnlichen Projekten und ist sofort einsatzbereit. Das bedeutet: schneller Start, schneller Umsatz. Bei Markteintritten, Testphasen oder beim Aufbau von Kundenbeziehungen in Frankreich kann dies entscheidend sein. Plattformen wie Malt oder FreelanceRepublik bieten direkten Zugang zu geprüften Profilen mit französischem Marktwissen.
Der Bruttolohn eines Mitarbeiters ist nur die Spitze des Eisbergs. Unternehmen in Frankreich müssen zusätzlich zu den Sozialabgaben, auch für Urlaub, Krankheit, betriebliche Altersvorsorge und Mutterschaftsurlaub aufkommen. Diese indirekten Kosten machen oft 30 bis 50 % der Bruttokosten aus. Ein Beispiel: Für einen Mitarbeiter mit einem Gehalt von 70.000 € brutto pro Jahr liegen die Gesamtkosten inklusive Sozialabgaben schnell bei 100.000 € oder mehr.
Auch Tools, Arbeitsplatzkosten, IT-Infrastruktur und interne Ressourcen für das Onboarding schlagen zu Buche. Ein Freelancer hingegen bringt seine eigene Ausrüstung mit, benötigt keine Einarbeitung in interne Systeme und hat keinen Anspruch auf Urlaub oder Sozialleistungen. Die Kosten sind klar kalkulierbar und projektbasiert – ideal für ein kontrolliertes Wachstum in Frankreich.
Agilität ist der neue Erfolgsfaktor im internationalen Geschäft. Besonders im französischen Markt – wo kulturelle Unterschiede, sprachliche Barrieren und branchenspezifische Regularien den Markteintritt erschweren – bieten Freelancer eine flexible Lösung. Sie arbeiten auf Ergebnisbasis, sind weniger emotional gebunden, dafür aber schnell und zielorientiert.
Studien wie von Eurostat zeigen, dass über 40 % der französischen Unternehmen bereits Freelancer in Schlüsselprojekten einsetzen. Ein Sales-Freelancer kann gezielt für 3 Monate beauftragt werden, um Kundenbeziehungen aufzubauen, Leads zu generieren oder Partnerschaften zu etablieren – ohne langfristige Verpflichtungen. Besonders Start-ups und KMU aus Deutschland nutzen diese Flexibilität, um mit überschaubarem Risiko zu testen, ob der französische Markt Potenzial hat.
Für den Erfolg in Frankreich ist eine flexible und skalierbare Personalstrategie entscheidend. Freelancer eignen sich nicht nur für operative Aufgaben, sondern auch für strategische Funktionen: Marktanalyse, Lokalisierung von Marketingmaterialien, Eventmanagement, PR oder Business Development. Durch die Zusammenarbeit mit französischen Freelancern mit lokaler Marktkenntnis gewinnen deutsche Unternehmen wertvolle Einblicke und sparen sich kostspielige Anfängerfehler.
Zudem können Freelancer als Brücke zu ersten Festanstellungen dienen: Wenn ein Projekt erfolgreich läuft, kann ein bewährter Freelancer in eine Festanstellung übernommen werden. Diese Strategie minimiert das Risiko, beschleunigt den Go-to-Market-Prozess und senkt die Kosten. Besonders in dynamischen Märkten wie Paris, Lyon oder Marseille ist das ein Wettbewerbsvorteil.
Plattformen wie Comet oder spezialisierte Agenturen helfen bei der Auswahl passender Experten – effizient, transparent und rechtssicher.
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Olivier