Recruiting 2030 in Frankreich – neue Wege zu den Talenten von morgen

 
 
 

In einem zunehmend kompetitiven Arbeitsmarkt steht Frankreich vor einer entscheidenden Herausforderung: Wie können Unternehmen die Talente von morgen gewinnen und halten? Der demografische Wandel, der rasante technologische Fortschritt und die veränderten Erwartungen der Generation Z und Alpha zwingen Arbeitgeber dazu, ihre Recruiting-Strategien grundlegend zu überdenken. Klassische Methoden reichen nicht mehr aus. Wer auch 2030 noch als attraktiver Arbeitgeber wahrgenommen werden will, muss innovative Wege beschreiten. Dieser Artikel beleuchtet die wichtigsten Trends, Zahlen und Best Practices, die den Rekrutierungsprozess in Frankreich nachhaltig prägen werden.





1. Die Herausforderungen des französischen Arbeitsmarktes bis 2030

Der französische Arbeitsmarkt steht vor einem tiefgreifenden Wandel. Laut einer Studie des INSEE wird Frankreich bis 2030 einen akuten Fachkräftemangel in den Bereichen IT, Gesundheitswesen und Ingenieurwissenschaften erleben.


" Es wird geschätzt, dass allein im Technologiesektor rund 200.000 Stellen unbesetzt bleiben könnten, wenn keine Gegenmaßnahmen ergriffen werden."


Lea Orellana-Negrin
Recruiter
Eurojob-Consulting

Lea


Ein weiterer entscheidender Faktor ist der demografische Wandel: Die Zahl der Erwerbstätigen im Alter zwischen 20 und 40 Jahren sinkt kontinuierlich, während gleichzeitig die Generation der „Babyboomer“ in den Ruhestand geht.

Besonders kleine und mittelständische Unternehmen (KMU) kämpfen mit dem Zugang zu qualifizierten Talenten, da sie im Wettbewerb mit globalen Konzernen wie Capgemini oder Dassault Systèmes stehen. Diese Entwicklung zwingt Unternehmen, ihre Rekrutierungsstrategien neu zu denken und innovative Wege zu beschreiten, um Talente zu gewinnen und zu halten.


 
2. Digitalisierung und KI: Neue Rekrutierungsstrategien

Die Digitalisierung revolutioniert auch in Frankreich die Personalbeschaffung. Moderne Unternehmen setzen vermehrt auf künstliche Intelligenz (KI) und automatisierte Rekrutierungsprozesse, um effizienter zu arbeiten. Plattformen wie Welcome to the Jungle bieten innovative Lösungen zur Employer Visibility und zur Automatisierung des Bewerbungsprozesses.

Besonders im Trend liegen Predictive Hiring Tools, die anhand von Datenanalysen vorhersagen, welche Bewerber:innen langfristig im Unternehmen bleiben. Diese Methoden verbessern nicht nur die Matching-Qualität, sondern senken auch die Time-to-Hire erheblich – im Durchschnitt von 45 auf 25 Tage, laut einer Erhebung von LinkedIn France.

Virtuelle Karrieremessen und Video-Recruiting ersetzen zunehmend klassische Bewerbungsgespräche. Besonders während der COVID-19-Pandemie haben sich diese Formate etabliert und bleiben auch 2030 relevant. Sie ermöglichen den Zugang zu überregionalen Talenten und reduzieren zugleich die Rekrutierungskosten um bis zu 30 %.

3. Die Erwartungen der Generation Z und Alpha

Die Generation Z (geboren zwischen 1997 und 2012) und die aufkommende Generation Alpha stellen neue Anforderungen an den Arbeitsmarkt. In Frankreich legen diese Generationen großen Wert auf Work-Life-Balance, Sinnhaftigkeit im Job und nachhaltiges Wirtschaften. Laut einer Umfrage von OpinionWay würden 72 % der jungen Franzosen ein Unternehmen bevorzugen, das sich aktiv für den Klimaschutz engagiert.

Zudem erwarten sie flexible Arbeitsmodelle: Remote Work, Gleitzeit und 4-Tage-Woche sind keine Benefits mehr, sondern Basisanforderungen. Unternehmen, die diese Wünsche ignorieren, verlieren den Zugang zu den besten Talenten. Initiativen wie das Label „Great Place to Work“ gewinnen in diesem Kontext an Bedeutung, da sie glaubwürdig die Attraktivität als Arbeitgeber belegen.

Für das Recruiting 2030 bedeutet das: Wer junge Talente gewinnen will, muss authentisch, transparent und werteorientiert auftreten. Das reine Gehalt verliert als Motivationsfaktor an Bedeutung – gefragt sind stattdessen Karriereperspektiven, individuelle Weiterentwicklung und eine positive Unternehmenskultur.





4. Employer Branding im französischen Kontext

Ein starkes Employer Branding wird für französische Unternehmen zum entscheidenden Wettbewerbsvorteil. Besonders in Branchen mit akutem Fachkräftemangel, wie der Tech-Industrie und dem Gesundheitswesen, kann eine klare Positionierung als attraktiver Arbeitgeber den Ausschlag geben. Studien von Glassdoor France zeigen, dass 86 % der Arbeitssuchenden vor einer Bewerbung gezielt die Online-Reputation eines Unternehmens prüfen.

Best Practices umfassen die aktive Nutzung von Social Media (insbesondere LinkedIn, Instagram und TikTok) zur Ansprache junger Zielgruppen. Französische Vorreiter wie BlaBlaCar zeigen, wie durch authentische Einblicke in den Arbeitsalltag eine starke emotionale Bindung aufgebaut werden kann. Ebenso wichtig: Mitarbeiterempfehlungsprogramme, die bis zu 40 % der Neueinstellungen generieren.

Ein modernes Employer Branding in Frankreich fokussiert sich auf Diversität, Inklusion und Corporate Social Responsibility (CSR). Diese Werte sind für die Talente von morgen nicht verhandelbar und müssen sich glaubhaft in der Unternehmenskultur widerspiegeln.

5. Best Practices: Erfolgreiche Beispiele aus Frankreich

Ein Blick auf erfolgreiche Recruiting-Strategien in Frankreich zeigt, welche Maßnahmen besonders effektiv sind. Der E-Commerce-Riese Veepee hat früh auf Gamification im Recruiting gesetzt und erreicht damit besonders die Generation Z. Interaktive Bewerbungsspiele simulieren realistische Arbeitssituationen und testen spielerisch die Kompetenzen der Kandidat:innen.

Ein weiteres Vorbild ist der Energieversorger EDF, der mit seiner Kampagne „Rejoignez-nous pour un avenir durable“ gezielt junge Talente anspricht, die sich für den Umweltschutz engagieren. Durch Partnerschaften mit Universitäten und Startups werden jährlich über 3.000 Nachwuchskräfte rekrutiert.

Nicht zuletzt zeigt der Luxuskonzern LVMH, wie wichtig Talentförderung und Karriereentwicklung sind: Mit dem Programm „INSIDE LVMH“ werden Studierende frühzeitig eingebunden und an das Unternehmen gebunden.

Diese Beispiele verdeutlichen, dass erfolgreiches Recruiting in Frankreich 2030 auf Innovation, Authentizität und nachhaltige Werte setzen muss.

Mehr dazu:

 
Jérôme

Jérôme Lecot

 
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